Porträt
Joseph Maria Lutz – Leben und Werk
Rosengasse – das klingt nach Sommer, nach prachtvollen Gärten und nach Poesie. In dieser Straße wird der Pfaffenhofener Dichter und Bühnenautor Joseph Maria Lutz am 5. Mai 1893 geboren.
Der Sohn des damaligen Schulrats Joseph Lutz wächst in Pfaffenhofen auf; in seinem Gedicht Heimatstadt setzt er Pfaffenhofen ein poetisches Denkmal: „Du kleine Stadt, ob vieles ich vergaß – dich hielt ich wert und blieb in dir daheim; aus deiner Enge lernt ich weises Maß, draus alles Reife wächst und jeder Reim“.
Nach der Schule studiert Joseph Maria Lutz Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan. Wegen einer Verletzung im 1. Weltkrieg kann er diesen Beruf jedoch nicht ausüben und entscheidet sich, seiner Liebe zur Literatur auch beruflich nachzugehen. Seit 1923 lebt Lutz mit kurzen Unterbrechungen als freier Schriftsteller in München.
Mit seinem Roman Der Zwischenfall gelingt ihm 1928 der künstlerische Durchbruch. Kurz darauf erscheint sein Hauptwerk Bayrisch, was nicht im Wörterbuch steht. In diesem Werk setzt sich Joseph Maria Lutz für die Pflege der Mundart ein – eine Herzensangelegenheit des Heimatschriftstellers.
1931 zieht es Joseph Maria Lutz zurück in die Hallertau, wo er mit seiner Frau ein schönes Holzhaus im Prambach-Tal bewohnt.
Mit der Dramatisierung von Kobells G’schicht’ vom Brandner Kaspar unter dem Titel Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies gelingt ihm 1934 eine für ihn charakteristische Verbindung von Lust- und Mysterienspiel. Das Stück erobert die deutschsprachigen Bühnen und etabliert Lutz als Hör- und Schauspielautor.
Ende der 30-er Jahre zieht Lutz wieder zurück nach München. In seinem neuen Haus schreibt er kleinere Geschichten, Aufsätze und Hörfolgen und setzt sich immer wieder mit dem Tod in unterschiedlichen Variationen dichterisch auseinander. Während der Bombardierung 1943 wird Lutz nach Oberammergau ausquartiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg muss er sich dem Entnazifizierungsprozess stellen – Lutz war Mitglied der NSDAP ohne Amt oder Rang und wird als Mitläufer eingestuft. 1947 erscheint sein Singspiel Birnbaum und Hollerstaudn, eine bayerische Version der flämischen Legende vom Tod im Apfelbaum, in welchem Lutz noch stärker als zuvor Lust- und Mysterienspiel verknüpft. Ein Jahr darauf erscheint seine neue Fassung der Bayernhymne. In den 50-er Jahren folgt dann eine Vielzahl von Lokalspitzen für Zeitungen, heitere Erzählungen, Schulfunksendungen. Als die „Münchner Turmschreiber“ 1959 ins Leben gerufen werden, gehört Lutz zu den Mitbegründern.
In den 60-er Jahren wird es ruhiger um den Dichter. In dieser Zeit erhält er einige Auszeichnungen, die sein literarisches Schaffen würdigen. So wird er 1961 erster Preisträger des Bayerischen Poetentalers. 1968 wird ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Pfaffenhofen verliehen.
Am 30. August 1972 stirbt Joseph Maria Lutz in München. In seinem Gedicht A bißl Leben heißt es am Ende: „A bißl traama und a bißl sterbn - und a bißl Hoamaterd’n wern“.
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